Demenz: Alltagsgestaltung mit betroffenen Personen
- Christian Neher
- 6. Juni
- 1 Min. Lesezeit

Demenz äussert sich nicht nur mit Gedächtnisverlust, nämlich der Schwierigkeit, sich an kürzlich Erlebtes nicht mehr erinnern oder Namen und Termine nicht mehr behalten zu können. Ebenso können sich diese vielfältigen Schwierigkeiten zeigen:
Orientierung: Menschen mit Demenz fühlen sich in nicht vertrauten (später in vertrauten) Umgebungen verloren oder können die Zeit und den Ort nicht mehr richtig einordnen.
Kommunikation: Es kann herausfordernd sein, Gespräche zu führen, da Betroffene, die richtigen Worte nicht finden oder den Faden verlieren.
Verhalten: Stimmungsschwankungen, Rückzug von sozialen Aktivitäten oder Veränderungen im Schlafverhalten sind ebenfalls häufig.
Alltagsbewältigung: Die Durchführung alltäglicher Aufgaben, wie Kochen oder Einkaufen wird zunehmend herausfordernd, da die Kenntnisse in der Anwendung von Geräten oder mit Geld schwinden.
Da sich diese Schwierigkeiten schwankend und nicht linear zeigen, muss der Umgang mit Demenzbetroffenen mit viel Einfühlungsvermögen, Zeitbedarf und Geduld erfolgen. Gelingt die situativ adaptive Unterstützung durch Angehörige oder Pflegepersonen, erhält die demente Person positive Lebensqualität und gefühlte Autonomie. Diese Aspekte zeichnen den Umgang aus:
Respekt und Würde: Es ist wichtig, die Person als Individuum zu respektieren und ihre Würde zu wahren, auch wenn sie möglicherweise nicht mehr in der Lage ist, sich so auszudrücken oder zu verhalten wie früher.
Einfühlsame Kommunikation: Verwenden Sie einfache, klare Sprache und sprechen Sie langsam. Nonverbale Kommunikation, wie Gesten und Mimik, hilft enorm.
Routinen schaffen: Strukturierte Tagesabläufe bieten Sicherheit und Orientierung, was sich für Demenzbetroffene beruhigend auswirkt.
Geduld und Verständnis: Geduldig sein, signalisiert der dementen Person Zeit zu geben, um sich zu ordnen oder artikulieren und Verständnis signalisiert eine emotionale Sicherheit.
Aktivitäten anpassen: Unternehmen Sie Aktivitäten, die die Person schon immer gerne gemacht hat. Vielleicht stossen Sie dabei auf Tätigkeiten, die Kinder mögen, wie Singen, Musik oder Geschichten hören oder Backen. Das stärkt ihr Selbstwertgefühl und ermöglicht soziale Interaktionen.
Unsere Spitex-Mitarbeitenden, die mit Menschen mit Demenz arbeiten, verfolgen einen einfühlsamen und respektvollen Ansatz. Während den Pflege- oder Betreuungseinsätzen versuchen Sie, die Perspektive der betroffenen Person zu verstehen und empathisch auf ihre Bedürfnisse und Gefühle einzugehen. Dies ermöglicht eine Aktivierung, wie z.B Gedächtnistraining, kreative Tätigkeiten oder Spaziergänge.
Unsere regelmässigen Schulungen des Personals schärfen die Beobachtungsgabe, damit bei Verhaltensauffälligkeiten (z.B. Angst oder Unruhe) schnell und angemessen darauf reagiert wird. Dabei ist der Einbezug von Angehörigen wichtig, um ein unterstützendes Umfeld zu schaffen und Informationen über die Vorlieben und Abneigungen des Betroffenen auszutauschen. Insgesamt zielt unsere Arbeit darauf ab, die Lebensqualität der betroffenen Personen zu verbessern und ihnen ein würdevolles Leben zu ermöglichen.
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