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Demenz: Wissenswertes für Angehörige

  • Autorenbild: Qualis Vita
    Qualis Vita
  • 2. Juni
  • 4 Min. Lesezeit

Die Diagnose Demenz stellt nicht nur die betroffene Person vor große Herausforderungen, sondern auch ihre Angehörigen. Pflege, Unterstützung und Verständnis sind essenziell, um den Alltag gemeinsam zu bewältigen. Doch was müssen Angehörige wissen, um ihre Nächsten bestmöglich zu unterstützen und sich selbst nicht zu überfordern?



  1. Demenz ist eine Erkrankung des Gehirns

Demenz ist ein Sammelbegriff für verschiedene Krankheitsbilder, die mit einem fortschreitenden Verlust von geistigen Fähigkeiten einhergehen. Die bekannteste Form ist die Alzheimer-Demenz, aber auch andere Erkrankungen wie vaskuläre Demenz oder Lewy-Körper-Demenz gehören dazu. Der Krankheitsverlauf variiert je nach Art und Stadium der Demenz, aber alle Formen führen zu einem Abbau von Gedächtnis, Orientierung, Kommunikation und oft auch der Selbstständigkeit.


  1. Frühzeitige Diagnose ist wichtig

Je früher die Diagnose Demenz gestellt wird, desto besser können Patienten und Angehörige sich auf die Veränderungen einstellen. Eine frühzeitige Diagnose ermöglicht nicht nur den Zugang zu medizinischen Behandlungen und Therapien, sondern auch die rechtzeitige Planung von Pflege und Unterstützung. Falls der Verdacht auf eine Demenz besteht, sollten Angehörige eine ärztliche Untersuchung in Erwägung ziehen.


  1. Veränderungen im Verhalten und in der Kommunikation

Demenz führt zu gravierenden Veränderungen im Verhalten und in der Kommunikation. Menschen mit Demenz können sich zum Beispiel wiederholen, vergessen wichtige Ereignisse oder verlieren den Faden in Gesprächen. Ihre Fähigkeit, sich in gewohnten sozialen Kontexten zu bewegen, kann ebenfalls beeinträchtigt werden. Angehörige sollten Geduld und Empathie zeigen, keine negativen Gefühle wie Frustration oder Ungeduld an den Tag legen und versuchen, eine ruhige und verständnisvolle Gesprächsatmosphäre zu schaffen.


Tipps für die Kommunikation:

  • Sprechen Sie langsam und deutlich.

  • Vermeiden Sie komplizierte Sätze und stellen Sie einfache, klare Fragen.

  • Achten Sie auf nonverbale Signale (Mimik, Gestik) und reagieren Sie darauf.

  • Zeigen Sie Verständnis, auch wenn der Patient sich wiederholt.


  1. Verlust der Selbstständigkeit

Mit fortschreitender Demenz verlieren die Betroffenen zunehmend ihre Fähigkeit, alltägliche Aufgaben selbstständig zu bewältigen – von der Körperpflege über das Kochen bis hin zur Medikamenteneinnahme. Angehörige müssen häufig unterstützen, ohne den Betroffenen zu überfordern. Dabei kann es hilfreich sein, die Aufgaben schrittweise zu übernehmen und gleichzeitig die Würde und Selbstbestimmung der Person zu respektieren.


Praktische Unterstützung:

  • Erstellen Sie einfache Routinen und Struktur im Alltag.

  • Achten Sie darauf, dass gefährliche Gegenstände (z.B. Messer, Streichhölzer) sicher aufbewahrt werden. Herdplatten und Backöfen sollten ab einer gewissen Demenzstufe nicht mehr gebrauchsfähig sein.

  • Hilfreich können auch Hilfsmittel wie Notizzettel oder Erinnerungs-Apps sein, um den Betroffenen zu unterstützen.


  1. Die Bedeutung der Sicherheit zu Hause

Menschen mit Demenz sind in ihrem Alltag oft auf Hilfe angewiesen, insbesondere wenn ihre Orientierungslosigkeit zunimmt. Die Wohnung sollte dementsprechend sicher gestaltet werden, um Unfälle zu vermeiden. Dies betrifft sowohl die physische Sicherheit als auch die Wahrnehmung von Vertrautheit und Geborgenheit.


Sicherheitstipps:

  • Entfernen Sie Stolperfallen wie Teppiche oder Kabel.

  • Installieren Sie Bewegungsmelder oder Nachtlichter, um Stürze im Dunkeln zu vermeiden.

  • Überlegen Sie, ob eine Haussicherung sinnvoll ist, um ein unbeabsichtigtes Verlassen des Hauses zu verhindern (z.B. mit speziellen Türen oder Alarmanlagen).


  1. Emotionale Unterstützung und Selbstfürsorge

Die Pflege eines demenzerkrankten Angehörigen ist nicht nur eine körperliche, sondern auch eine enorme emotionale Belastung. Angehörige müssen lernen, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und sich Pausen zu gönnen, um ihre eigene Gesundheit und Lebensqualität zu erhalten. In vielen Fällen ist es hilfreich, externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen, sei es durch Spitexdienste, Tagespflegeeinrichtungen oder Selbsthilfegruppen.


Tipps für die Selbstfürsorge:

  • Gönnen Sie sich regelmäßige Pausen und Auszeiten.

  • Suchen Sie nach Entspannungsmethoden wie Yoga, Meditation oder Spaziergängen.

  • Tauschen Sie sich mit anderen pflegenden Angehörigen aus, um emotionale Unterstützung zu erhalten.


  1. Rechtliche und finanzielle Aspekte

Die rechtlichen und finanziellen Aspekte der Pflege sind für viele Angehörige von Demenzkranken eine große Herausforderung. Es kann sinnvoll sein, frühzeitig über Vollmachten, Betreuungsverfügungen und Patientenverfügungen nachzudenken. Ein gemeinsames Gespräch über die Wünsche des Betroffenen hinsichtlich Pflege und medizinischer Versorgung ist wichtig, auch wenn diese Entscheidung oft schwer fällt.


Wichtige rechtliche Aspekte:

  • Vorsorgevollmacht: Damit kann der Betroffene eine Person seines Vertrauens mit der Verwaltung von Finanzen oder rechtlichen Angelegenheiten betrauen.

  • Patientenverfügung: Hiermit kann die Person festlegen, welche medizinischen Maßnahmen sie im Falle einer schweren Erkrankung wünscht oder ablehnt.

  • Pflegegrade und finanzielle Unterstützung: Je nach Pflegebedarf kann der Demenzkranke einen Pflegegrad erhalten, was Anspruch auf finanzielle Unterstützung durch die Krankenkasse zur Folge hat.


  1. Wann ist professionelle Hilfe notwendig?

Mit zunehmendem Fortschreiten der Demenz wird die Unterstützung durch Angehörige oft nicht mehr ausreichen. Es kann notwendig werden, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, sei es durch eine Spitex, eine Tagespflegeeinrichtung oder ein Alters-& Pflegeheim. Auch für Angehörige, die sich der Belastung nicht gewachsen fühlen, gibt es Unterstützungsmöglichkeiten.


Fazit

Die Pflege und Unterstützung von Demenzkranken ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die viel Geduld, Wissen und Empathie erfordert. Angehörige sollten sich frühzeitig informieren, Unterstützung suchen und sich selbst nicht vergessen. Der Austausch mit Fachkräften und anderen betroffenen Familien kann dabei helfen, die Herausforderungen besser zu bewältigen und die Lebensqualität des Demenzkranken zu erhalten.


Als private Spitex kümmert sich Qualis Vita täglich um demenzerkrankte Personen und steht Ihnen gerne mit Rat und Tat in den Regionen Basel, Bern und Biel zur Verfügung. In dieser Blogserie wollen wir verschiedene Facetten von Demenz besser beleuchten und werden dabei noch tiefer auf die Erkrankung, den Umgang, die Kommunikation, die Vorbeugung und mögliche Unterstützungen eingehen.

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