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Demenz: Früherkennung und Prophylaxen

  • Autorenbild: Qualis Vita
    Qualis Vita
  • 14. Juli
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 14. Juli


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Früherkennung:

Zu Beginn ist es immer schwierig die Dementielle Entwicklung von den altersbedingten Veränderungen zu unterscheiden.  Es gibt jedoch frühe Anzeichen, die auf Alzheimer Demenz hinweisen können:


  1. Gedächtnisprobleme / Vergesslichkeit

Eines der Hauptsymptome einer beginnenden Alzheimer-Erkrankung ist eine Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses, die sich auf das tägliche Leben auswirkt.

Normale altersbedingte Veränderung:

Namen oder Termine werden kurzfristig vergessen, später aber wieder erinnert. 


  1. Schwierigkeiten beim Planen und Problemlösen

Den Betroffenen fällt es schwer, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren oder etwas vorausschauend zu planen und umzusetzen. Sie brauchen für vieles mehr Zeit als zuvor.

Probleme tauchen beispielsweise beim Kochen oder Backen nach bekannten Rezepten, beim Umgang mit Zahlen oder beim Bezahlen von Rechnungen auf.

Normale altersbedingte Veränderung:

Zerstreutheit, wenn viele Dinge gleichzeitig zu tun sind.


  1. Probleme mit gewohnten Tätigkeiten

Alltägliche Handlungen werden plötzlich als grosse Herausforderung empfunden. Routineaufgaben am Arbeitsplatz werden zum Problem oder die Regeln eines altbekannten Spiels werden vergessen.

Normale altersbedingte Veränderung:

Gelegentlicher Hilfebedarf bei der Bewältigung anspruchsvoller Alltagsanforderungen, zum Beispiel beim Programmieren des Fernsehers.

  1. Räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme

Oft können Orte oder Zeitabstände nicht mehr eingeordnet werden. Betroffene vergessen zum Beispiel das Jahr und die Jahreszeit, können die Uhr nicht mehr lesen oder wissen in ihrer Strasse nicht mehr, wo sie sind und wie sie nach Hause kommen.

Normale altersbedingte Veränderung:

Ab und zu den Wochentag verwechseln und sich später daran erinnern.

  1. Wahrnehmungsstörungen

Viele Betroffene haben grosse Schwierigkeiten, Bilder zu erkennen und räumliche Dimensionen zu erfassen. Schwächen zeigen sich beispielsweise beim Erkennen von Farben und Kontrasten, beim Lesen oder beim Wiedererkennen bekannter Gesichter.

Normale altersbedingte Veränderung:

Verändertes oder vermindertes Sehvermögen, zum Beispiel durch Trübung der Augenlinse.

6. Neue Sprach- und Schreibschwäche

Vielen Erkrankten fällt es schwer, einem Gespräch zu folgen und sich aktiv daran zu beteiligen. Sie verlieren den Faden, verwenden unpassende Füllwörter oder haben Wortfindungsprobleme. Auch häufiges Wiederholen kann ein Anzeichen sein.

Normale altersbedingte Veränderung:

Ab und zu fällt einem das richtige Wort nicht ein.

7. Verlegen von Gegenständen

Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind, lassen oft Dinge liegen oder legen sie an ungewöhnliche Orte. Sie vergessen nicht nur, wo die Sachen sind, sondern auch, wozu sie gut sind. So werden beispielsweise die Schuhe in den Kühlschrank oder die Autoschlüssel in den Briefkasten gelegt.

Normale altersbedingte Veränderung:

Dinge werden hin und wieder verlegt und dann wiedergefunden.

8. Eingeschränktes Urteilsvermögen

Oft verändert sich die Urteils- und Entscheidungsfähigkeit, zum Beispiel bei der Kleiderwahl (Winterstiefel im Sommer), beim Umgang mit Geld oder bei der Körperpflege.

Normale altersbedingte Veränderung:

Unüberlegte oder falsche Entscheidungen.

9. Verlust von Eigeninitiative und Rückzug aus dem sozialen Leben

Viele Betroffene verlieren zunehmend ihre Eigeninitiative und gehen immer weniger ihren Hobbys, sozialen oder sportlichen Aktivitäten nach. Sie nehmen Veränderungen an sich wahr, die sie verunsichern und ziehen sich zurück.

Normale altersbedingte Veränderung:

Man fühlt sich manchmal überfordert von den Anforderungen im Beruf, in der Familie oder durch soziale Verpflichtungen.

10. Veränderungen der Persönlichkeit und des Verhaltens

Starke Stimmungsschwankungen ohne erkennbaren Grund können eine Folge einer Alzheimer-Erkrankung sein. Auch ausgeprägte Persönlichkeitsveränderungen können auftreten, zum Beispiel starkes Unbehagen in fremden Räumen, plötzliches Misstrauen, aggressives Verhalten oder Gefühle von Hilflosigkeit, Traurigkeit und Unruhe.

Normale altersbedingte Veränderung:

Irritationen, wenn gewohnte Alltagsabläufe verändert oder unterbrochen werden.

Bei solchen Anzeichen ist es gut einen Arzt aufzusuchen. Der Arzt macht dann diverse Tests um herauszufinden um welche Form es sich handelt und wie weit Fortgeschritten es bereits ist. Der Arzt macht dann der sogenannte ,,DemTect’’, ,,Mini-Mental—Status-Test (MMST) , ,,MoCa-Test’’ ((Montreal-Cognitive-Assessement-Test)) und der Uhrentest.


Prophylaxen

Die Tendenz ist immer mehr steigend durch die hohe Lebenserwartung. Die Krankheit kann bis heute nicht bekämpft, jedoch verlangsamt werden. Folgende Prophylaxen weden von Ärzten und Forschungen empfohlen:


Gesunde Ernährung

 Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist der Schlüssel zu einem gesunden Leben. Sie ist nicht nur für die körperliche Gesundheit verantwortlich, sondern zu einem grossen Teil auch für die geistige Leistungsfähigkeit. Eine gesunde Ernährung beugt Erkrankungen vor, die dafür verantwortlich sind, Demenz und Alzheimer zu fördern. Dazu zählen u. a. Bluthochdruck und andere Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, aber auch Diabetes. Um dem vorzubeugen, sollten vor allem folgende Lebensmittel täglich auf dem Speiseplan stehen:

  • viel Obst und Gemüse

  • hochwertige Öle

  • Vollkornprodukte

  • Reis und Kartoffeln

  • Fisch


Viel Körperliche Bewegung

Wer sich körperlich fit hält, tut auch etwas für die Leistungsfähigkeit seines Gehirns. Körperliche Bewegung und Aktivität ist neben der Ernährung einer der wichtigsten Faktoren bei der Prophylaxe bei Demenz. Regelmässiger Sport aktiviert die Ausschüttung eines Wachstumshormons, das sich unmittelbar auf die Hirnstruktur auswirkt und dafür sorgt, dass sich neue Nervenzellen bilden und untereinander verbinden. Gleichzeitig bekämpft körperliche Aktivität andere Risikofaktoren, deren Auftreten oder Vorliegen im direkten Zusammenhang mit einer Demenz stehen. Dazu zählen:

  • Übergewicht

  • Stress

  • Bluthochdruck

  • Diabetes

Forschungen haben ergeben, dass körperlich aktive Menschen weit seltener an einer Demenz erkranken und leiden, als solche, die darauf lieber verzichten. Die Empfehlung für die körperliche Bewegung zur Vorbeugung von Demenz lautet: 150 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche, dazu zählen Spaziergänge oder auch Wanderungen oder – 75 Minuten hochintensiver Sport pro Woche, dazu zählen Schwimmen, Radfahren oder Laufen.

Für körperlich eingeschränkte Menschen mit einer geringeren Mobilität gilt: regelmässige Bewegungsübungen an mindestens drei Tagen pro Woche.


Verzicht auf Nikotin und Alkohol

Nikotin und Alkohol greifen die verschiedensten Körpersysteme an und sollten daher vermieden werden. Auch im Sinne der Demenzprophylaxe ist es ratsam, wenn auf Zigaretten und alkoholische Getränke verzichtet wird. Durch den Genuss von Nikotin verengen sich die Gefässe. Das wiederum führt zu einer Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff und das lässt nicht nur einzelne Hirnzellen, sondern ganze Zielgruppen absterben.

Auch Alkohol richtet unmittelbaren Schaden am Gehirn an, weil der regelmässige Genuss von Alkohol die Funktion der Leber einschränkt und Giftstoffe somit ins Gehirn gelangen und dort Nervenzellen schädigen können.


Vermeidung von Bluthochdruck

Ein zu hoher Blutdruck steht im direkten Zusammenhang mit der Entstehung von Demenz, da er die Hirnarterien schädigen kann. Stumme Hirninfarkte mit der Gefahr von kognitiven Schwierigkeiten und Störungen können hier die Folge sein und das Risiko einer Demenz erheblich steigern. Eine regelmässige Kontrolle der Blutdruckwerte und eine bedarfsgerechte Intervention bei zu hohen Werten kann das Risiko für Demenz und Alzheimer also senken.


Soziale Kontakte für eine hohe Hirnaktivität

Der Mensch ist ein im höchsten Masse soziales Wesen. Unterhaltungen, Diskussionen, aber auch das gemeinsame Lachen, Spielen oder andere Aktivitäten mit anderen Menschen gehören zu einem gesunden Leben dazu und beugen zudem auch einer Demenz vor. Die Pflege sozialer Kontakte sollte daher auch ein fester Bestandteil in der Demenzprophylaxe sein. Sie fordern und fördern das Sprachvermögen, wirken sich positiv auf das Kurzzeitgedächtnis und das Gefühlszentrum aus und schärfen die Sinne. Der Kontakt zu Freunden, Familie, aber auch Nachbarn kann hier schon der entscheidende Punkt beim Kampf gegen die Demenz sein.

Viele Städte und Gemeinden bieten auch Stammtische an. Hier können gerade ältere Menschen, die keine oder nur wenige Angehörige haben, sich austauschen und so in Kontakt zu anderen Menschen bleiben.


Geistige Aktivität / Gehirnjogging

Die geistige Aktivität des Gehirns wird auch damit gefördert, wenn Sie Ihr Gehirn regelmässig fordern. Das Lösen von Rätseln oder Puzzeln, das Musizieren oder andere Aktivitäten regen das Gehirn an. Auch Lesen und Schreiben, aber auch Karten- oder andere Gesellschaftsspiele sorgen dafür, dass Ihr Gehirn fit bleibt. Viele der Aktivitäten rund um die geistige Tätigkeit können auch in Gemeinschaft mit anderen Menschen ausgeführt werden, sodass das Gehirnjogging und die Pflege sozialer Kontakte Hand in Hand gehen. Das oftmals belächelte Seniorenbingo ist dementsprechend eine wunderbare Möglichkeit, das Gehirn fit zu halten.

Wer gerne reist, tut hier auch etwas Gutes im Sinne der Demenzprophylaxe. Das Kennenlernen einer neuen Umgebung und anderer Orte sorgt dafür, dass die Hirnaktivität angeregt und die Leistung konstant gehalten wird.


Als private Spitex kümmert sich Qualis Vita täglich um demenzerkrankte Personen und steht Ihnen gerne mit Rat und Tat in den Regionen Basel, Bern und Biel zur Verfügung. In dieser Blogserie wollen wir verschiedene Facetten von Demenz besser beleuchten und werden dabei noch tiefer auf die Erkrankung, den Umgang, die Kommunikation, die Vorbeugung und mögliche Unterstützungen eingehen.

 
 
 

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